(Austria)
Für Malala Yousafzai
In Afganistan wurde von Terroristen der Taliban auf die fünfzehnjährige Malala ein Attentat verübt, bei dem sie lebensgefährlich verletzt wurde – nur weil sie für sich Bildung anstrebte und sich allgemein für Bildung einsetzte. Ein bei uns in den westlichen Nationen selbstverständliches Recht.
Ist das hier bei uns auch ein gebührend geschätztes Recht? Allzu oft hört man Jugendliche die „Scheiß Schule“ schmähen!
Dass aber dort, wo Taliban – wenn auch terroristisch – Macht ausüben, junge Frauen, die für sich das Recht auf Bildung fordern, grausam verfolgt werden, macht uns Fortschrittliche empört, traurig und wütend.
Irren nicht alle jene Moslems, die den Frauen das Recht auf Bildung vorenthalten wollen? Ich nehme an, dass ich nicht falschen Informationen unterliege, wenn ich überzeugt bin, dass für die Moslems Allah als Schöpfer des Alls und als der Allerhalter gilt, in dessen Schöpferkraft auch alles Leben, auch das der Menschen, seinen Ursprung hat. Erhabene Macht, die auch wir Christen Gott zuerkennen. Es ist in Theorie und vielfach in Praxis erwiesen, dass die Frauen im allgemeinen gleich bildungsfähig sind wie die Männer. Wäre es also nicht eine Fehlleistung des unfehlbaren Allahs – Gottes, wenn er den Frauen die Bildungsfähigkeit verliehen, jedoch geboten hätte, dass die Frauen von den Bildungsgelegenheiten auszuschließen seien.
Was nützen aber noch so überzeugende Argumente gegen fanatische Moslems, die unverbrüchlich an hergebrachten Auffassungen festhalten? Wenn wir um die Zeitspanne, die zwischen Entstehung des Christentums und des Islams liegt, zurückblicken, finden wir ja auch in unserer christlichen Religion in manchem ähnliche fundamentalistische Auffassungen, wie sie heute bei den Moslems anzutreffen sind. Und zu deren Überwindung dauerte es Jahrhunderte.
Die österreichische Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach (1830 – 1916) hat es aber auf den Punkt gebracht: Eine kluge Frau hat viele Feinde – alle dummen Männer.
Die kluge Frau, so es ihr nicht an Gelegenheit zur Bildung fehlte, ist auch gebildet.
Mit diesem Attentat haben die Taliban weltweit heftige Reaktionen provoziert. Sie rächen sich meist an den Schwächsten, dazu gehört in diesem Fall Malala. Der „Westen“, der ihr Leben gerettet hat, möge daher weiter für ihren Schutz sorgen.
Paul Johannes Abart lebt in Salzburg und schreibt seit 35 Jahren Jahren Belletristik.